Streit schlichten bei Kindern
Regeln die helfen Streit zu schlichten bei Kindern
- Streit schlichten bei Kindern ist nicht immer einfach. Es müssen deshalb einige Regeln ein-
gehalten werden. Zum Beispiel wird bei einem Streit niemals mit Gegenständen geworfen,
an den Haaren gezogen, gebissen oder geschlagen. - Es kämpfen immer nur zwei Kinder gegeneinander, niemals mehrere gegen einen.
- Körperliche Auseinandersetzungen (in Streitsituationen) sind nur zwischen gleich starken
Kindern erlaubt. - Gemeinheiten und Kränkungen sind nicht erlaubt, Schimpfwörter müssen humorvoll und
dürfen nicht verletzend sein (zum Beispiel: du Karottennase). - Ein vorher vereinbartes Stoppwort muss bei jedem Streit ernst genommen werden.
- Es ist super, wenn der Streit mit einer Einigung oder einem Kompromiss endet.
- Aufgeben ist keine Schande, jeder kann auch mal nachgeben.
Den richtigen Zeitpunkt zum Eingreifen finden:
Bezüglich Streit schlichten bei Kindern ist das aktive Eingreifen einer Aufsichtsperson oft nicht
zu verhindern. Wenn Sie streitende Kinder aber zu schnell trennen oder ihnen eine Lösung vor-
geben, verbauen Sie ihnen wichtige Erfahrungen. Seien Sie geduldig, und vermitteln Sie Ihren
Kindern, wie ein Streit fair ausgetragen werden kann.
Dazu brauchen Sie ein persönliches Streitkonzept und einen langen Atem. Irgendwann nehmen
die Konfliktsituationen rapide ab, und die Streitphasen werden seltener. Im Grundschulalter geht
es oft noch heftig zur Sache, ab der weiterführenden Schule gehen die Konflikte unter Kindern
dann zurück. Spätestens dann profitieren sie vom planvollen Umgang mit Streitsituationen.
Unsere 7 Regeln sollte Ihr Kind kennen.
Aktives Zuhören und Verständnis zeigen: Kindern helfen den Streit zu schlichten, indem man ihnen
zeigt, wie wichtig es ist, aktiv zuzuhören und Verständnis für die Perspektive des anderen Kindes
zu haben. Dies fördert Empathie und hilft den Kindern, gemeinsameLösungen zu finden.
Als Erwachsene ist es unsere Aufgabe, den Kindern alle Lösungen für Konflikt-und Streitsituationen
beizubringen, wie z.B. Kompromisse finden, alternative Lösungen suchen oder um Hilfe bitten. In-
dem wir ihnen diese Werkzeuge geben, können Kinder lernen, Konflikte auf friedliche und konstruktive
Weise zu lösen.
Vorbild sein:
Als Erwachsene sind wir Vorbilder für die Kinder. Indem wir selbst einen respektvollen Umgang, auch
in Streitsituationen, miteinander pflegen und Konflikte auf positive Weise lösen, zeigen wir den Kindern,
wie man Streitigkeiten schlichtet.
Hier eine Zusammenfassung der wichtigsten Aspekte der Streitschlichtung!
Gutes Zuhören und in solchen Situationen neutral bleiben, ist wirklich
entscheidend. Wenn du diese Tipps befolgst, kannst du dazu beitragen, Konflikte effektiv zu lösen.
Aktives Zuhören zeigt den streitenden Kindern dass du ihre Perspektiven ernst nimmst, und dabei
hilfst Missverständnisse zu vermeiden. Stelle den Kindern offene Fragen dies fördert zudem ein tief-
eres Verständnis der Gefühle und Bedürfnisse beider Parteien.
Neutralität ist ebenfalls von großer Bedeutung, um Vertrauen zu schaffen. Indem du für keine Seite
Partei einnimmst und Vorurteile vermeidest, gibst du beiden Parteien das Gefühl, gehört und respekt-
iert zu werden.
Das Verstehen des Problems ist der nächste Schritt, und es ist wichtig, die Ursachen und Emotionen
hinter dem Konflikt zuerkennen.
Schließlich ist es gut, wenn gemeinsam kreative Lösungen und Kompromisse gefunden werden, um
eine für beide Seiten akzeptable Vereinbarung zu finden.
Eine gute Idee zum Thema „Streit schlichten bei Kindern“ bietet zum Beispiel auch das Konzept
der Friedenstreppe.
Dieses kann als Projekt in einer Klasse durchführt werden. An einigen Schulen ist sie auch Teil
einer Streitschlichter-Ausbildung, die in Streit geratene Schülerinnen und Schüler dann bei der
Durchführung anleiten können.
Den in Streit geratenen Kindern sollte bei der Durchführung der Friedenstreppe eine weitere
Person (z. B. eine Lehrkraft, ein Streitschlichter oder eine Schülerin/ein Schüler, der die Friedens-
treppe kennt) als Moderator zur Seite stehen. Diese kann eingreifen, wenn die Kinder Hilfe benöti-
gen oder die Regeln nicht beachten
Folgend die 4 Stufen der Friedenstreppe
Stufe 1: Was aus meiner Sicht passiert ist
Die Kinder legen fest, wer zuerst seine Sicht des Geschehenen erzählt. Danach darf das andere
Kind seine Sichtweise schildern.
Beim Erzählen sollen die Kinder „Ich-Botschaften“ verwenden. Sie erzählen, wie sie den Streit
erlebt haben und welche Gefühle sie dabei hatten. Ggf. kann der Moderator nachfragen, wie sie
sich gefühlt haben. Das Kind, das gerade nicht redet, hat die Aufgabe, aufmerksam zuzuhören.
Sind beide fertig, stellen sie sich auf die erste Stufe und kommen sich so räumlich schon etwas
näher.
Stufe 2: Was aus deiner Sicht passiert ist
Auf der zweiten Stufe sollen die Kinder versuchen, sich in ihr Gegenüber hineinzuversetzen.
Dazu wiederholen sie, was das andere Kind gesagt hat. Wurde etwas nicht verstanden oder ver-
gessen, darf das Kind nachfragen, so dass beide Sichtweisen möglichst komplett wiedergege-
ben werden und die Kinder verstehen, wie der andere den Streit erlebt und sich dabei gefühlt
hat. So soll das Verständnis füreinander gefördert werden. Danach steigen beide Kinder auf die
dritte Stufe.
Das Erzählen in „Ich-Botschaften“, die Schilderung der eigenen Gefühlslage, das aktive Zuhör-
en und auch das Finden von Lösungsmöglichkeiten müssen die Kinder üben, um es selbst an-
wenden zu können. Einige Durchgänge mit gestellten Situationen sind deshalb nötig.
Stufe 3: Wie können wir das Problem lösen?
Gemeinsam suchen die Kinder nach Möglichkeiten, den Konflikt beizulegen. Sie können da-
bei ihre Wünsche und Bedürfnisse äußern, aber auch, was sie selbst zu tun bereit sind, um den
Streit zu beenden. Nicht immer werden alle Wünsche realisierbar sein, evtl. müssen Kompromis-
se gefunden werden. Der Moderator und außenstehende Kinder können, wenn nötig, helfen.
Ist eine Lösung gefunden, fragt der Moderator nach, ob beide Kinder damit einverstanden sind.
Ist das der Fall, steigen sie auf die letzte Stufe und stehen sich direkt gegenüber.
Stufe 4: Wir vertragen uns
Die vierte Stufe dient der Verinnerlichung der gefundenen Lösung zur Versöhnung: Beide
Kinder wiederholen nacheinander, was sie auf der dritten Stufe vereinbart haben und geben
ihr Einverständnis und Versprechen, sich daran zu halten, z. B. durch ein vereinbartes Zeichen
wie einen Handschlag oder eine Umarmung (in Corona-Zeiten besser auf Ellbogen- bzw. Fuß-
Checks ausweichen).